Der Pranajio e.V. entfaltet sein Leben und wird zum Lern- und Erfahrungsort für uns alle. Wir beobachten, dass die Fliehkräfte in der Coronadebatte so stark werden, dass sich Spaltungen unter Freunden/Familien/Yogis auftun. Diesen Sommer wuchs in uns folgende Frage: Wie können wir die Spaltung aufheben, dem entgegenwirken? Was verbindet uns jenseits davon? Die Erfahrung auf unseren Camps war, dass es eine große Sehnsucht nach Verbindung und Gemeinschaft gibt. Wie können wir diese halten?
Zunächst noch Beispiele
- Wir bekommen Besuch von eine:r langjährige:n Ausbilder:in und erfahren, dass sie sich mit anderen überworfen hat. Sie ist überzeugte Impfbefürworterin und hat das auch in einer Ausbildung deutlich so vertreten, dort darf sie nun nicht mehr unterrichten.
- Es wird uns zugetragen, dass wir als Geimpfte nicht mehr erwünscht sind bei langjährigen Sangatfreunden. Ob es wahr ist, wissen wir nicht.
- Wir hören, dass Freunde, die nicht geimpft sind, nicht mehr in ihren Chor gehen dürfen.
- In Freiburg wird vom Schulbürgermeister ein persönlicher Brief an alle Schüler:innen über 12 Jahre verschickt, in dem sie aufgerufen werden sich impfen zu lassen. (Im Nebensatz wird erwähnt, dass ihre Eltern das erlauben müssen).
In den Niederlanden gibt es keine Angstmache, es gibt kein Seuchengesetz und auch keine Quarantänepflicht (sie wird jedoch wärmstens empfohlen). Dennoch sind über 80% der erwachsenen Bevölkerung geimpft.
Wir schreiben einem Kollegen, dass wir also geimpfte Querdenker sind. Er gratuliert uns zum Sprengen der Schubladen.
Was also kann die Kluft überspringen, die sich zwischen uns allen auftut? Das tiefe Wissen um Ek Ong Kar. Es gibt nichts, das uns trennt außer Maya, der Illusion des Getrennt seins. Und das klappt ja gerade prima.
Von der Trennung zur Einheit finden
Nun ist die Frage wie wir von der Trennung zur Einheit finden können. Es gibt viele Faktoren die uns verbinden.
Zunächst gibt es Irritation, dann eine Informationsüberflutung. Chaos in uns und um uns, Nachrichten die fake oder halbfake oder wahr sind. Wenn alles gut läuft, schaffen wir nach einer Phase des Chaos ins Selbstmitgefühl zu finden, uns Wahr-Nehmen. Von dort können wir dann mit unserer angewandten Intelligenz und unserem angewandten Bewusstsein eine Entscheidung fällen.
Wie kann es dann sein, dass die Entscheidungen so verschieden ausfallen? Jede:r von uns versucht den Weg zu gehen, den wir, aus unserem geworden sein, als richtig erachten. Diese Entscheidung ist für uns richtig, dharmisch richtig. Fast alle von uns haben sehr wohl überlegt welchen Weg wir gehen wollen, manche wussten es sofort, manche haben gehadert oder tun es noch immer. Letztlich fällt eine Entscheidung. Dieser Prozess an sich ist gleich, egal wie die Entscheidung fällt.
Diese Verschiedenheit gilt es aus zu halten und anzuerkennen. Auch darin liegt Selbstmitgefühl und von dort aus auch Mitgefühl für unser Gegenüber. Dieses andere von Ek Ong Kar.
Im Mitgefühl bleiben
Wenn ich in diesem Mitgefühl bleibe kann ich jenseits von Fakten spüren, wie tief diese Krise in allen von uns tätig ist. Bei vielen, mit denen wir in unseren Ausbildungen, oder als Freunden, gesprochen haben und mit denen wir uns verbunden haben spielt der Faktor Angst eine Rolle. Angst vor der Krankheit und ihren Folgen bis hin zum Tod oder eben Angst vor der Impfung und was damit Ungeahntes passieren kann. Angst bis hin zu Wut vor der Übermacht des Staates und der Entmachtung des Selbst. Oder Angst bis hin zur Wut vor der Ignoranz der Impfgegner.
Diese Gefühle, die da in uns aufblühen und das, was sie in uns induzieren, sind doch, egal auf welcher Seite wir stehen, identisch. Sie fühlen sich in unserem Körper ähnlich an, irritieren unser Wesen, und es braucht viel dharmische Anbindung um da im gemeinsamen Licht als SatSangat in Würde stehen zu bleiben.
Wir bitten euch in allen Gesprächen, in allen Begegnungen diese tiefe Verbindung mit euch selbst nicht loszulassen und von dort aus mit den anderen zu sprechen. Aus dem Ort des Selbstmitgefühls die anderen mit eurem self sensory system wahrzunehmen und ihnen Anerkennung zu geben für den Weg, den sie gehen. Dann können wir den Schmerz spüren, der hinter den radikaleren Positionen wirkt und das kann wieder Verbindung schaffen.
Mit weitem Herzen, Mut und Würde
Unsere über alles geschätzte Chorleiterin hat 5 Kinder. Die ganze Familie ist nicht geimpft und es ist für sie so ein tiefer Schmerz zu erleben, wie sie ausgegrenzt werden. Sie hat während des Coronalockdowns für 20 Kinder eine illegale altersübergreifende Schulklasse bei sich zuhause im Wohnzimmer gehabt. Ich bewundere ihren Mut und ihre Würde. Nicht weil ich unbedingt ihrer Meinung bin, sondern weil sie für ihr Commitment steht, weil sie die Not der Kinder sieht und dafür 100 % gibt. Wenn wir alle 100% geben und dabei unsere Herzen weit bleiben und wir Grenzen einreißen statt aufbauen wird dieser Planet erblühen und nicht die Angst und die Abwertung Anderer.
Wir respektieren jede:n, ohne oder mit Impfung, und setzten uns dafür ein, dass für niemanden das Grundgesetz ausgehöhlt wird. Schließlich kann sich jede:r impfen lassen, wenn man meint geschützt sein zu wollen…
In unseren Ausbildungen heißen wir jede Person willkommen und möchten uns mit euch auf Herzensebene begegnen, jenseits von richtig und falsch. Manchmal mit Maske, Test und Abstand, manchmal ohne … grad wie es eben möglich ist.
Danke für das respektvolle Miteinander
Wir bedanken uns für die vielen sehr bewegenden und respektvollen Ausbildungsbegegnungen im letzten Jahr. Wir bedanken uns bei allen, die über Schatten gesprungen sind, um das Gemeinsame zu ermöglichen. Wir bedanken uns bei allen, die zuhause geblieben sind oder online teilgenommen haben, weil das ihr Weg war. Diese Zeit des online hat uns so viel gelehrt, auch darauf wollen wir nicht verzichten. Wir freuen uns mit euch den Weg unserer Prana Jio Academy, die euch nach Stufe 1 und 2 zum Yogatherapeuten führt weiter zu gestalten, ob online, hybrid oder live!
In unserer Überzeugung ist die Würde des Menschen nicht antastbar, und Menschen haben die Freiheit über ihren Körper zu entscheiden. Da kann die Mehrheit nicht die Minderheit zu etwas zwingen. Deshalb sind wir geimpfte Querdenker. Der Schmerz unserer ungeimpften Freunde macht uns zutiefst betroffen. Wer möchte in diese Truppe der geimpften Querdenker und ungeimpften Impfbefürworter aufgenommen werden? Dazu braucht es Herz, Humor, Liebe und einen Funken Radikalität.
Sat Nam, Karta Purkh Kaur